6. Entwicklung eines professionellen Selbst
Häufig offenbaren Wünsche und Erwartungen, die Einzelne an sich und ihre Umwelt stellen, bei der Entwicklung eines professionellen Selbstbildes Schwierigkeiten und führen zu Stressreaktionen. Beispiele für solche „Irrglaubenssätze“ formulierte A. Ellis:
1. Es ist für mich absolut notwendig, von praktisch jeder anderen Person in meinem Umfeld geliebt oder anerkannt zu werden.
2. Ich darf mich nur dann als wertvoll empfinden, wenn ich in jeder Hinsicht kompetent, tüchtig und leistungsfähig bin.
3. Bestimmte Menschen sind böse, schlecht und schurkisch und sind für ihre Schlechtigkeit streng zu rügen und zu bestrafen.
4. Es ist schrecklich und katastrophal, wenn die Dinge nicht so sind, wie ich sie gerne haben möchte.
5. Menschliches Leid hat äußere Ursachen, deshalb kann ich nur wenig Einfluss auf meinen Kummer und meine psychischen Probleme nehmen.
6. Ich muss ständig auf der Hut sein und mir Sorgen machen, da Gefahren jederzeit eintreten können.
7. Es ist leichter für mich, Schwierigkeiten auszuweichen als mich ihnen zu stellen.
8. Ich sollte mich auf andere verlassen und brauche einen Stärkeren, auf den ich mich stützen kann.
9. Meine Vergangenheit hat entscheidenden Einfluss auf mein gegenwärtiges Verhalten. Etwas, was sich früher einmal auf mein Leben auswirkte, wird dies auch weiterhin tun.
10. Für jedes menschliche Problem gibt es eine absolut richtige, perfekte Lösung. Es ist eine Katastrophe, wenn ich diese nicht finde.
Weiß man um seine unrealistischen und überhöhten Vorstellungen, so ist ein wichtiger Schritt getan, um daraus resultierende Stressreaktionen zu verhindern. Werden an deren Stelle optimistisch-realistische Erwartungen gesetzt, wird das handlungsfähige Selbstbewusstsein gestärkt.
Abschließend sei auf die vielsagende Überschrift aus Kretschmann (2001) verwiesen:
„Stressabbau durch Lebensfreude“.
In dem entsprechenden Kapitel wird thematisiert, wie die Ressourcen von „großen Kraftoasen zum Auftanken“genutzt werden können, beispielsweise:
Kurzreise, Urlaub, Beurlaubung, Soziales Netzwerk: Familie, Freunde, Liebe, Sex, Zärtlichkeit, Sinn, Glauben, Urvertrauen, Häusliches Umfeld, Natur, Hobby, Sport, Musik, Kunst.
→ Vielleicht ein bedeutendes Motto für die weitere Stressbewältigung?!
„Wenn einer weiß, was er tut, kann er tun, was er will.“
(Moshé Feldenkrais)
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