Stressmanagement

4. Allgemeine Stressreaktionen

Es werden in erster Linie zwei verschiedene Typen von Reaktionsmustern beschrieben:

  • Erfolgsmotiviertes, optimistisch-realistisches Muster
  • Misserfolgsorientiertes, katastrophierendes Muster

 

Die Art und Weise, wie auf belastende Ereignisse reagiert wird, ist bedingt durch unsere in unserer Lerngeschichte ausgebildeten persönlichkeitsspezifischen Reaktionsmuster (lerntheoretischer Anteil der Stressreaktionen = Einstellungen, Gewohnheiten und Kompetenzen sowie Wahrnehmungs- und Interpretationsgewohnheiten).

 

Bezogen auf Engagement, Widerstandsfähigkeit und Emotionen im arbeitsbezogenen Verhalten und Erleben ergeben sich folgende Muster (Uwe Schaarschmidt: AVEM, Bilder aus Peter Vogt: „Vom Burnout-Syndrom zur Lehrergesundheit“. Unveröffentlichtes Seminarskript):

 

Gesundheitsförderliches Muster:

hohes, aber nicht exzessives Engagement verbunden mit Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden

 

Schonmuster:

eingeschränktes Engagement bei erhaltener Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden

 

Überforderndes Muster:

exzessives Engagement mit hoher Verausgabung und Perfektionsneigung und Einschränkungen in Widerstandfähigkeit und Wohlbefinden

 

Burnout Muster:

unterschiedliche Ausprägung von emotionaler Erschöpfung, Aversion gegen die Berufspraxis und Einschränkungen in Widerstandsfähigkeit, Lebensgefühl und Wohlbefinden

 

Frühwarnzeichen von drohendem Burnout und Depression sind psychosomatische Gesundheitsstörungen sowie:

  • tagsüber: Erschöpfungs-, Schwere- du Müdigkeitsgefühle
  • nachts: z.T. schwere Schlafstörungen
  • emotionale Anzeichen: Angst und Rückzug von zwischenmenschlichen Kontakten, manchmal eine allgemeine Abkühlung des (Mit-) Gefühls bis hin zum Gefühl der Gefühllosigkeit.
  • Körperliche Beschwerden: Schwindelgefühl, Gefühl der Leere im Kopf, Konzentrationsstörungen, Störungen des Kreislaufs (Blutdruckerhöhungen), Rücken- oder Herzschmerzen, Magen- und Darmprobleme ohne organische Ursache

 

Die Entwicklung eines Burnouts entsteht in einzelnen Etappen wie z.B.:

Überhöhte Erwartungen → Enttäuschung → Resignation → Krankheit

 

Auch die Art und Weise wie jeder Einzelne auf Stress reagiert variiert auf verschiedenen Ebenen und in der Intensität. Alle Ebenen sind dabei miteinander vernetzt und haben Auswirkungen auf die jeweils anderen:

 

Kognitive Ebene

Gedanken, wie: „Pass auf!“, „das schaffe ich nie“, „auch das noch“, „das geht schief“

Denkblockaden, Gedankenkreisel, Gedächtnis- Konzentrations-, Leistungsstörungen, Rigidität Scheuklappeneffekt, Realitätsflucht, Alpträume

Emotionale Ebene

Schreck, Panik, Angstgefühle, Nervosität, Unsicherheit, Aggressionsbereitschaft, Ärger, Wut, Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit, Gefühlsschwankungen, Apathie, Gereiztheit, Depressionen, Teilnahmslosigkeit

Stress-
reaktionen

Körperliche Ebene

trockener Mund, flaues Gefühl im Magen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Schwindelanfälle, Hautveränderungen, leichte Ermüdbarkeit, Migräne, Stottern, Verspanntheit, Tränen

Soziale Ebene

Sozialer Rückzug, Entfremdung von Freunden und Familie, konfliktreicher Umgang mit anderen Menschen, Isolation, Privatleben kommt zu kurz, soziales Netz wird aufgegeben oder über die Maße belastet

 

Kommt es zu häufigen Stressreaktionen oder zu besonders intensiven Erfahrungen mit den Auswirkungen von stressauslösenden Situationen, so können kognitiv-emotionale Kreisläufe entstehen, die nur schwer zu bewältigen sind. Ist die Verinnerlichung eines solchen Reaktionsmusters besonders intensiv, so ist eine Unterbrechung dieses Schemas oft nur mit therapeutischer Unterstützung von Außen möglich.

 

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