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Prof. Dr. Simon Hahnzog – Methoden der Gesprächsführung: Watzlawicks Kommunikationsmodell
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Prof. Dr. Simon Hahnzog – Methoden der Gesprächsführung:
Kommunikationsmodell
von Paul Watzlawick
Der Psychologe und Kommunikationsforscher Paul Watzlawick hat bezüglich der zwischenmenschlichen Kommunikation fünf Axiome („Naturgesetze“) beschrieben:
1. Axiom:
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“
2. Axiom:
„Jede Kommunikation hat sowohl einen Inhalts- als auch einen Beziehungsaspekt.“
3. Axiom:
„Kommunikation ist ein kreisförmiger Prozess, es gibt keine Ursache oder einen Anfang.“
4. Axiom:
„Zwischenmenschliche Kommunikation findet sowohl digital (verbal: Wörter, Syntax etc.) als auch analog (nonverbal: Gestik, Mimik, Stimmlage etc.) statt.“
5. Axiom:
„Kommunikation ist abhängig von der Beziehung der Teilnehmer. Bei symmetrischer Kommunikation sind die Beteiligten auf einer Ebene, bei der komplementären auf unterschiedlichen Ebenen (z.B.: Eltern – Kind, Lehrer – Schüler).“
Hierzu:
- Erfolgreiche Kommunikation:
Das Ziel der Kommunikation wird erreicht und die gewünschte bzw. beabsichtigte Wirkung tritt ein. - Gestörte Kommunikation:
Das Ziel der Kommunikation wird nicht erreicht und die gewünschte bzw. beabsichtigte Wirkung bleibt aus.
→ Individuelle und soziale Probleme und Schwierigkeiten können entstehen.
Bezogen auf den Erfolg einer Kommunikation bedeutet dies für die fünf Kommunikationsaxiome:
1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren:
Erfolgreiche Kommunikation:
- Bewusstsein, dass in jeder sozialen Situation kommuniziert wird
- Annahme der Kommunikation
- Bewusstsein, dass alles Verhalten Mitteilungscharakter beinhaltet
Gestörte Kommunikation:
- Ignorieren, Abweisen o. einseitige Beendigung der Kommunikation
- Ungeschehen machen wollen einer Kommunikation
- Entwertung der Aussagen des Partners
- Widerwillige Annahme einer Kommunikation
2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt:
Erfolgreiche Kommunikation:
- Einigkeit auf der Inhalts- und Beziehungsebene
- Einigkeit auf der Beziehungsseite alleine
- Positive emotionale Beziehung mit Klarheit
Gestörte Kommunikation:
- Eine negative Beziehung wird auf der Inhaltsebene ausgetragen
- Uneinigkeit auf der Inhaltsebene stört die Beziehung
- Eine Beziehung in der Unklarheit besteht
- Heraushalten bzw. Vernachlässigen des Beziehungsaspekts
3. Axiom: Kommunikation ist ein kreisförmiger Prozess:
Erfolgreiche Kommunikation:
- Begreifen eines Kommunikationsprozesses als Regelkreis
- Parallele Interpunktion der Kommunikationspartner
Gestörte Kommunikation:
- Divergierendes Festlegen von Ursache und Wirkung
- „self-fulfilling-prophecy“
- Ausüben von Druck und Zwang in der Kommunikation
- Eigenes Verhalten wird als Rechtfertigung für das Verhalten des Gegenüber betrachtet (induktiver Regelkreis)
4. Axiom: Kommunikation findet digital und analog statt:
Erfolgreiche Kommunikation:
- Eindeutige digitale und analoge Kodierung
- Übereinstimmung der digitalen und analogen Modalität in einer Kommunikation
- Ausgeglichenheit in den beiden Modalitäten in der Kommunikation
Gestörte Kommunikation:
- Analoge Kommunikation ist grundsätzlich mehrdeutig!
- Analoge und digitale Kommunikation stimmen nicht überein è „double-bind“
- Der Partner ist sich seiner analogen Kommunikation nicht bewusst
5. Axiom: Kommunikation ist abhängig von der Beziehung der Teilnehmer:
Erfolgreiche Kommunikation:
- Existenz von symmetrischen und komplementären Kommunikationsprozessen in einer Beziehung
Gestörte Kommunikation:
- Symmetrische Eskalation: Jeder will „gleicher“ sein als der andere
- Starre Komplementarität führt zu Abhängigkeit, Unselbständigkeit und Fremdbestimmung
Literatur:
- Watzlawick, P. , Beavin, J. & Jackson, D. (2007). Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien. Huber, Bern.
- Watzlawick, P. (2007). Anleitung zum Unglücklichsein. Piper, München